Ich erinnere mich noch gut an die Holz-Handwerk in Nürnberg im Jahr 2019. Unweit unseres Messestandes standen vom ersten Tag an große Menschentrauben und bestaunten eine Oberfräse, die über einen kleinen Monitor und eine bewegliche Frässpindel verfügte. Vorgestellt von ziemlich jungen und ziemlich coolen Typen aus Kalifornien.
Am zweiten Tag stellte ich mich in die lange Schlange und durfte das Tool nach einer halben Stunde endlich ausprobieren. Es hieß, es sei eine handgeführte CNC-Maschine, also eine Oberfräse, die ich mit Daten füttere und die ich manuell führe, deren Spindel jedoch gemäß der digitalen Fräspfade selbständig agiert.
In der Folge beobachtete ich, wie dieses geniale Tool den Weg nach Europa schaffte, denn alle großen Player der Branche waren natürlich ebenfalls aufmerksam geworden und gaben sich während der Messetage am Stand von Shaper die Klinke in die Hand. Das Rennen machte (natürlich) Festool, die seitdem die Shaper Origin in Europa als eigenständige Marke vertreiben.
Mir war klar, dass ich in meiner Holzwerkstatt mit der Origin arbeiten möchte. Seit Januar 2025 ist es endlich soweit und ich mache erste Erfahrungen mit der Maschine. Generell ist es immer eine spannende Herausforderung, neue Technologien in etablierte Arbeitsprozesse zu integrieren. Vor allem, wenn sich durch deren Einsatz das eigene Portfolio plötzlich erweitern kann. Das erfordert Zeit, Offenheit und Kreativität. Denn nur durch ausprobieren und den Einsatz in konkreten Projekten etabliere ich eine neue Technologie.
Auf dieser Seite werde ich meine Erfahrungen und Projekte mit der Origin sammeln und teilen. Das erste Projekt, in dem ich die Origin einsetze, ist eine Spiel- und Hochebene für ein Kinderzimmer. Die Konstruktion besteht aus konventionellen KVH. Die Front wird aus zwei weiß beschichteten Multiplex-Platten hergestellt, in denen eine Vielzahl an Öffnungen eingefräst werden müssen. So werden beispielsweise Trittöffnungen benötigt, um auf die Hochebene klettern zu können, Eingriffe für Lichtschalter und dekorative Formen ergänzen die Frontseite.
Mithilfe der sehr intuitiv bedienbaren Studio-Software von Shaper Tools habe ich die Trittöffnungen entworfen; die Synchronisation mit der Origin erfolgt automatisch über den Rechner oder das Smartphone im WLAN. Die Platzierung der Öffnungen nehme ich direkt in der Origin vor, die sich über ein spezielles Tape auf dem Werkstück orientiert.
Für eben dieses Projekt konnte ich die Origin für ein besonderes Gadget einsetzen. Die Kids, die die neue Hoch- und Spielebene für sich erobern, sollten einige Geheimfächer bekommen. Zwei hatte ich bereits in den oberen Belag integriert, das letzte folgte als ovale Öffnung im Boden des ersten Einbauschranks unterhalb der Ebene.
Fix entworfen mit Shaper Studio, anschließend Deckel und Bodenöffnung mit leichtem Versatz (0,2 mm) eingefräst, damit der Deckel nicht zu stramm sitzt. Er muss ja mit Magnetkraft aufzunehmen sein. Die Kids sind begeistert, die Eltern auch und ich damit sowieso.